Wolkenfrei: „Dieser Vergleich macht mir Bauchweh!“
Wolkenfrei krachte mit dem neuen Album „Wachgeküsst“ auf Platz 7 der Charts. 11 Plätze konnte Vanessa Mai somit zum Vorgängeralbum „Endlos verliebt“ gut machen. Sogar Hansi Hinterseer und seine „Gefühle“ ließ die junge Sängerin auf Platz 12 hinter sich. Bereits die CD-Präsentation in Augsburg ließ erahnen, dass da was geht und zwar nicht nur bei den Temperaturen. Wir haben Wolkenfrei aka Vanessa Mai zum Interview getroffen und mal gefragt, wie es ihr auf der Bühne so erging.
Wolkenfrei: „Ich hab gar nicht gespürt, dass es so heiß war!“
„Deine CD-Präsi in Augsburg wurde komplett aufgezeichnet, das heißt irgendwann wird daraus eine DVD und wir können noch mal sehen, wie schön wir geschwitzt haben?“, fallen wir gleich mit der Tür ins Haus. Vanessa Mai muss herzlich lachen: „Ja genau. Das war wirklich Wahnsinn, aber irgendwie war es ja auch cool. Das macht solche Sachen so authentisch.“
Bei ca. 40 Grad durfte Vanessa singen, tanzen, moderieren, strahlen und gut aussehen für die Kameras. Doch das fiel der 23-Jährigen nicht schwer: „Ich war da so im Film, dass ich das nicht so richtig gemerkt habe, wie heiß es eigentlich war. Ich hab nur irgendwann gemerkt, dass ich so richtig nass war. Aber ich hab nicht gespürt, dass es so heiß war, dass es anstrengend wird. Vielleicht hätte ich noch mehr tanzen müssen …?!? Es war richtig süß als ich ins Publikum geschaut habe und alle nur gewedelt haben. Das war wirklich ein super Bild.“
Vanessa Mai: „Ich hab gespürt, ich bin nicht alleine!“
Zum ersten Mal stand Vanessa Mai ohne Marc und Stefan auf der Bühne. Zum ersten Mal schauten die 300 Augen im Parktheater Augsburg nur auf sie. „Ich war sehr, sehr, sehr nervös. Es war ja die Premiere, das erste Mal alleine und ich wusste nicht, wie das die Menschen aufnehmen. Ist überhaupt jemand da um mich alleine zu sehen.“
Doch diese Angst legte sich sehr schnell. „Als ich dann auf die Bühne kam, standen dort so viele Menschen davor. Es waren viele neue Gesichter dabei, aber auch mein Fanclub, mein Team und Vertreter meines Plattenlabels. Ich hab richtig gespürt, ich bin zwar alleine auf er Bühne, aber ich bin nicht alleine. Es waren Menschen da, die mich unterstützt haben. Natürlich ist es am Anfang eine Umstellung, da sind keine zwei Jungs mehr im Rücken, die mich auffangen. Es ist schon etwas Neues, aber mittlerweile ist es super. Das Gefühl ist noch viel intensiver“, schwärmt Vanessa Mai von ihrem ersten Solokonzert.
Wolkenfrei kann es noch gar nicht glauben
Nach diesem Abend sollen 2016 noch viele Weitere folgen. Wolkenfrei geht 2016 auf die erste Solotournee, ob die sechsköpfige Band aus Augsburg dabei ist und wie das Programm insgesamt aussehen wird, dass konnte Vanessa Mai noch nicht sagen. Doch wie sehen die Gefühle im Hinblick auf so ein Event aus? Wie aufgeregt ist man ein Jahr zuvor?
„Es ist eigentlich für mich noch gar nicht greifbar. Es ist so unglaublich für mich, dass es wirklich meine erste eigene Tournee ist. Ich kann es noch gar nicht glauben, dass die Menschen dort nur wegen mir hinkommen und das in ganz Deutschland. Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben. Wenn es dann näher rückt und die Proben beginnen, dann springt sicherlich das Herz raus.“
Vanessa Mai: „Beim zweiten Album haben wir noch mehr gewagt“
Was natürlich mit an Bord sein wird ist das Album „Wachgeküsst“, schließlich ist es der Namensgeber der Tour. 14 neue Songs und 3 Mixe erwarten den Hörer für sein Geld. Das sind die knallharten Fakten über den Silberling. Was sollte man sonst noch drüber wissen? „Wer das erste Album von Wolkenfrei kennt, der wird auf jeden Fall „Wolkenfrei“ wiedererkennen. Es ist jedoch auch eine Weiterentwicklung zu hören sowohl beim Text als auch bei der Musik“, macht Vanessa Lust auf mehr.
Die Sängerin setzt sogar noch einen drauf: „Wir haben uns beim ersten Album ja schon viel getraut, aber beim zweiten Album haben wir noch mehr gewagt. Es gibt sogar einen Pop-Schlager-Reggae „Südseewind auf der Haut“. Dann gibt es natürlich Pop-Schlager und Fox-Schlager, einige dancigere Nummern sind dabei und zwei wunderschöne Balladen. Gerade bei den Balladen war es mir sehr wichtig, dass der Text sehr tiefgründig ist. Es ist also sehr, sehr viel dabei.“
Vanessa Mai: „Andrea Berg und Helene Fischer haben Grenzen geöffnet“
Während es uns jedoch nicht schwer fällt mit „Es ist schon hell über Berlin“ unseren Lieblingstitel vom neuen Album zu benennen, hat Wolkenfrei schon mehr Schwierigkeiten: „Für jede Stimmung gibt es auf dem Album einen passenden Titel. Deswegen kann ich echt nicht sagen, welcher mein Lieblingssong ist. Je nach Stimmung habe ich immer Lust auf einen anderen. „Wolke 7“ musste jedoch die erste Single werden. Der stimmt aufs Album ein und verkörpert durch und durch Wolkenfrei. Der macht einfach gute Laune.“
Aber ist das noch Schlager? „Jetzt wo Andrea Berg und Helene Fischer die Grenzen geöffnet haben, ist es auch nicht mehr so eingegrenzt, was das Genre angeht. Ich finde es eh immer schwierig zu sagen, was Pop und was Schlager ist.“ Wir unterbreiten Vanessa Mai unsere Definition: Wenn man deutsch singt und einen Hit hat, dann ist man Schlagersänger. „Der Spruch ist echt gut!“, gibt die Sängerin zu.
Vanessa Mai: „Meine Eltern sind so stolz und glücklich!“
Zwei andere Titel waren Vanessa aber bei alle Freude über die Wahl der ersten Single „Wolke 7“ besonders wichtig und rührten sie im Konzert zu Tränen: „Für die Balladen habe ich gekämpft, deshalb bin ich auch sehr happy, dass die auf dem Album sind. Die sind wirklich sehr emotional. Bei der DVD-Aufzeichnung konnte man ja sehen, dass mir „In all Deinen Farben“ und „Felsenfest“ sehr, sehr nah geht. Ich muss mich jedes Mal zusammenreißen, dass ich das überhaupt singen kann.“
Doch nicht nur die Songs selbst auch eine Person im Publikum lösten diese Emotionen bei Vanessa Mai aus: Die Mama! Der Papa war natürlich auch beim Konzert dabei. „Mama platzt vor stolz. Die ist so so glücklich. Sie verfolgt das alles ganz genau. Die ist wie ein Fan. Das ist echt schön. Papa natürlich auch. Er kann sich noch gut dran erinnern, wie ich mit 5,6,7 bei ihm auf der Bühne stand. Es war immer der größte Traum von mir. Jetzt wird das alles wahr. Sie sind so stolz und glücklich, dass sie das alles miterleben dürfen.“
Wolkenfrei: „Ich hab mir wirklich sehr, sehr, sehr große Sorgen gemacht“
Als sie 2012 zu „Wolkenfrei“ kam, hatte die Band noch keine nennenswerten Erfolge. Dieses Trio aus Marc, Vanessa und Stefan machte in den ersten Jahren den Charme aus. War da dieser Erfolg überhaupt zu erwarten? Vanesssa verneint und verrät, wie sie sich vor der Bekanntgabe der Trennung fühlte und wie die Reaktionen der Fans ausfielen: „Ich hab mir wirklich sehr, sehr, sehr große Sorgen gemacht, wie die Menschen auf die Trennung reagieren würden und ob sie mich noch gut finden, wenn ich alleine auf der Bühne stehe. Aber als die ersten Reaktionen kamen, war ich überwältigt. Es gab viele Fans, die gesagt haben: ‚Schade um die Jungs, die hab ich gemocht. Aber Du machst Deinen Weg trotzdem und ich bin weiterhin dabei und unterstütze Dich.‘ Da ist mir dann ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.“
Mit einem Zwinkern im Auge, sagen wir: „Mit der Kampagne „Mein Herz schlägt Schlager“ für die Sony Ariola, der Titel ist auch auf deinem Album „Wachgeküsst“, wurde es fast schon vorher ausprobiert.“ Vanessa muss lachen. „Ja, so könnte man es auch ausdrücken!“, sagt sie immer noch lachend, aber „nein, die Plattenfirma kam auf mich zu und sagte: ‚Wir brauchen ein Gesicht, dass den neuen Schlager verkörpert und den jungen Menschen näher bringt!‘ Da hab ich dann nicht eine Sekunde gezögert. Die Aussage passt zu mir, wie die Faust aufs Auge. Da habe ich mich sofort wieder gesehen drin.“
Vanessa Mai: „Dieser Vergleich macht mir Bauchweh!“
Eine andere Geschichte bringt die 23-Jährige weniger zu Lachen: Die Titelgeschichten einiger größerer Zeitschriften und Onlineportale. Dort wird sie nämlich als nächste Helene Fischer gehandelt. „Dieser Vergleich macht mir Bauchweh! Aber es freut mich, dass mich alle drauf ansprechen. So kann ich es dann aus meiner Sicht erzählen“, sagt Vanessa und erzählt uns warum sie keine Nachfolgerin oder zweite Helene Fischer sein möchte.
„Helene Fischer ist für mich eines der größten Vorbilder und ich habe den höchsten Respekt vor ihr und Ehrfurcht vor ihrem Erfolg. Die Live-Shows, die sie auf die Bühne bringt, sind der absolute Wahnsinn. Ich bin jedoch noch ganz am Anfang. Wenn ich irgendwann einmal so eine Karriere haben darf, dann ist das schon – WOW! Wahnsinn!“, erklärt Vanessa.
Wolkenfrei: „Bitte! Bitte! Nicht vergleichen!“
Neben ihrer Bewunderung für Helene Fischer, gibt es jedoch noch einen anderen Grund, dass sie fleht: „Bitte! Bitte! Nicht vergleichen!“ Selbstbewußt erzählt sie uns: „Ich möchte ja auch meinen eigenen Weg gehen und den Fans keinen falschen Eindruck vermitteln. Es ist natürlich auf der einen Seite eine Ehre, weil ich sie bewundere. Aber auf der anderen Seite ist sie eben der Megastar und ich bin noch ganz am Anfang.“
Nicht nur die Vergleiche zwischen ihr und Helene Fischer sind ihr dabei negativ aufgefallen: „Ich finde auch diesen Vergleich zwischen Andrea Berg und Helene Fischer total blöd. Ich glaube auch, dass die Künstler da sehr drunter leiden. Ich merke es ja selber. Wenn so ein Vergleich in der Zeitung steht, dann bin ich nicht froh drüber. Ich glaube auch, dass das vielen Menschen langsam auf den Keks geht. Man kann weder die Beiden vergleichen noch irgendjemand anderen mit diesen Beiden. Ich hoffe, dass das irgendwann mal aufhört.“
Den letzte Satz zu diesem Thema, soll auch der letzte in unserem Interview sein: „Jeder ist einzigartig. Jeder ist ein Künstler für sich. Es ist genug Platz für gute Musik da.“ Wo sie recht hat, hat sie recht!