Ute Freudenberg: Karriereende mit „Stark wie nie“ und Abschiedstournee
Ein 50-jähriges Bühnenjubiläum feiern nur wenige Künstler, zu schnelllebig ist die Unterhaltungsbranche, um auf eine fünf Dekaden umfassende Erfolgskarriere zurück zu blicken. Doch Ute Freudenberg hatte von Anfang an gewusst, dass im Wörtchen Unterhaltung auch das Wort Haltung steckt. Ute Freudenberg war und ist nie nur die Sängerin von ein paar eingängigen Popmelodien. Sie interpretiert ihre Lieder nicht, sie lebt sie. Viele ihrer Songs avancierten zum Lebenssoundtrack gleich mehrerer Generationen.
Ute Freudenberg: Seit 50 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten
Dass Ute Freudenberg nun tatsächlich eine 50-jährige Künstlerlaufbahn feiern kann, verblüfft dann doch, denn stets hatte sie sich die Energie und Neugier eines Newcomers bewahrt. Sie ist nie satt, müde oder beliebig geworden – egal, welche künstlerischen Facetten sie ausprobierte, Leidenschaft, Authentizität und der Willen, sich immer wieder auf ein höheres Qualitätslevel zu schwingen, sind der rote Faden ihres Tuns.
Das gilt auch im Jubiläumsjahr. Es wäre allzu verständlich gewesen, wenn sie ihre zahlreichen Hits zu einem Best Of gebündelt und vielleicht noch ein, zwei Geburtstagsgalas absolviert hätte, doch das wäre nicht Ute Freudenberg. So wird sie 2023 ein neues Album mit mindestens zehn neuen Songs veröffentlichen. Es wird auch ihr letztes werden. „Stark wie nie“ soll es heißen, der Titeltrack hat sich bereits jetzt zur veritablen Radionummer entwickelt und erfreut sich größter Beliebtheit bei ihren Fans. Und sie wird im kommenden Jahr dort anzutreffen sein, wo sie seit 50 Jahren zu Hause ist: auf den großen Bühnen dieses Landes.
Ute Freudenberg: Mit 15 Jahren zur „Jugendliebe“ und „Auf die Dächer von Berlin“
Die Anfänge reichen bis in die frühen Siebziger zurück. Im thüringischen Ferienpark Feuerkuppe, der damals schon ein Ferienlager war, wurde die gebürtige Weimarerin als 15-jährige entdeckt. Wenig später war Ute Freudenberg das erste Mal im Fernsehen zu erleben, um kurz danach ein Studium an der Musikhochschule Franz Liszt in ihrer Heimatstadt zu absolvieren. Noch als Studentin wurde sie Mitglied der Gruppe „Elefant“.
„Drei Mädchen und eine Band“ hieß ein früher Song, der bereits im Gründungsjahr auf Single veröffentlicht wurde. Doch schnell wurde klar, dass besonders eine der drei Sängerinnen ein sehr außergewöhnliches Timbre hat. 1980 erschien das Debütalbum von Ute Freudenberg & Elefant mit den Klassikern „Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt“ und „Jugendliebe“. Letzterer wurde viele Jahre später von den Lesern der SuperIllu zum größten Osthit aller Zeiten gewählt.
Ute Freudenberg: Eine Bilanz nach 50 Jahren
Jetzt stehen 50 Jahre Ute Freudenberg für fantastische Alben – solo, mit ihrer früheren Band Elefant und mit Christian Lais; unzählige Tourneen mit Ausflügen in Chanson und Akustik –
allein mit ihrem Pianisten, mit ihrer Band und dem Filmorchester Babelsberg, vom Titelsong eines TV-Tatorts bis zur „Sängerin des Jahres“, unzählige TV-Verpflichtungen von Silbereisen
bis Nebel, Auszeichnungen wie die „Goldene Henne“, das Bundesverdienstkreuz am Bande oder eine Goldene Schallplatte – selbst eine „Jugendliebe“-Rose gibt es und eine neu gezüchtete Orchidee wurde nach ihr benannt. Giovanni Zarrella, Peter Kraus, die Puhdys und Stereoact haben ihre Songs gecovert. Und der Vollständigkeit halber: Auch die Alben der letzten zehn Jahre erreichten die Top50 der offiziellen Albumcharts.
Alles Gründe, das große Jubiläum mit einer ausgedehnten Tournee und dem neuen Album „Stark wie nie“ zu feiern. Wo ist der Haken? Der große Bühnengeburtstag ist gleichsam Ute Freudenbergs Abschied von ihrem Tourneeleben. Bekanntlich soll man aufhören, wenn’s am Schönsten ist.