Karat feiert Jubiläum und die Waldbühne rockt
Michael Petersohn
Sonntag, den 01. November 2015 um 10:00 Uhr
Waldbühne gerockt

Karat feiert Jubiläum: Ute Freudenberg & Matthias Reim live on stage

"Die Zeit, sie wartet nicht, sie gräbt sich ein in mein Gesicht" heißt eine Zeile aus dem Karat Klassiker: "Jede Stunde" und so hat auch die Zeit vor Karat keinen Halt gemacht. 40 Jahre stehen die Musiker jetzt auf der Bühne. Das musste gefeiert werden - mit 12.000 Menschen auf der Waldbühne in Berlin und ab sofort auch zu hause im Wohnzimmer.

Am 20. Juni 2015 spielt die Ostband Karat in der Waldbühne in Berlin ihr Jubiläumskonzert. 12.000 Menschen kommen trotz feucht-kühlem Wetter um ein einmaliges Konzertereignis zu erleben. 40 Jahre Erfolg gilt es zu feiern. Jetzt kann jeder das Konzert noch einmal im warmen Wohnzimmer genießen.

Karat: Stars auf der Bühne und im Publikum

Den ganzen Tag hatte es immer wieder geregnet. Noch immer ist es feucht und kalt, doch die Fans stehen zu Tausenden an der Bühne als Claudius Dreilich, Bernd Römer, Christian Liebig, Martin Becker und Michael Schwandt – oder kurz Karat – die Bühne betreten. Im Publikum finden sich aber auch viele bekannte Gesichter: Wolfgang Ziegler, Henry Maske, Katharina Witt & Christian Lais feiern dort.

Ute Freudenberg bringt „Die Abendstimmung“ mit Claudius Dreilich auf die Bühne. Matthias Reim coverte vor drei Jahren den Karatklassiker „Schwanenkönig“ und ließ es sich an diesem Abend nicht nehmen, an diesem Abend die Band an diesem Abend bei dem Erfolg zu unterstützen. Gregor Meyle hat die Band nicht nur für seine „Meylensteine“ porträtiert, sondern auch für das aktuellen Album „Seelenschiffe“ den Titel „Soll ich dich befreien“ geschrieben. Gemeinsam wird dieser Titel performt und noch der „Albatros“ fliegen gelassen.

Eine Überraschung gibt es, als „Das Narrenschiff“ erklingt. Es erscheinen gleich zwei Schlagzeuge auf der Bühne. Die auch richtig Dampf machen beim Titel „Der blaue Planet“. Michael Schwandt bekommt prominente Unterstützung von Rammstein-Drummer Christoph Schneider.

Karat und die Hits aus vier Jahrzehnten

Doch mit vier Titeln lässt sich kein ganzer Abend füllen. Zum Glück – den sonst wäre kein Platz für all die herrlichen Karat-Klassiker gewesen. Es hätte nicht der Titel „Über sieben Brücken musst Du gehn“ gespielt werden können, der Karat und Peter Maffay gleichermaßen triumphieren ließ. Aber weil genug Zeit war und weil Karat genug Hits geschrieben hat, damit sie auf der Bühne was zu singen haben, erklangen an diesem Abend auch noch „König der Welt“, „Magisches Licht“, „Jede Stunde“, „Hab den Mond mit der Hand berührt“, „Blumen aus Eis“, „Seelenschiffe“,„Steh wieder auf“.

Die LED-Wände im Hintergrund zauberten immer wieder neue Bilder und Stimmungen auf die Bühne und gegen Ende des Konzertes auch noch Gratulationen von den Puhdys und City. Auch die Karat-Seele Ed Swillms, der bis zum Ausscheiden aus der Band die meisten Titel komponierte, grüßte von dort. Erinnerte wurde aber auch an den 2004 verstorbenen Karat-Frontmann Herbert Dreilich. Sein Sohn Claudius erinnert mit herzlichen und warmen Worten an die Stimme von Karat. Doch verstecken muss er sich hinter seinem Vater nicht. Er hat an diesem Abend ein persönliches Jubiläum: 10 Jahre steht Claudius jetzt an der Spitze der Band und führt das große Erbe seines Vaters mit Bravur fort.

Karat mit Premieren und Mut zum Risiko

An diesem Abend werden jedoch auch Premieren gefeiert und Risiken eingegangen. Hätten die Jungs von Karat Bild.de nicht erzählt, dass sie noch nie mit fliegender Unterwäsche auf der Bühne konfrontiert wurden, dann wäre an diesem Abend wohl nicht erstmals in der Bandgeschichte ein BH geflogen.

Und wenn es nicht ständig am 20. Juni geregnet hätte, dann hätte Claudius Dreilich nicht nach langem Zögern seinen ganzen Mut zusammen nehmen und den Laufsteg vor der Bühne erobern können. „Wir dürfen da nicht drauf, weil es zu rutschig ist“, sagt er und mit „Ich mach es trotzdem.“ ist er drauf.

Nach so einem Jubiläumskonzert kann man sich nur auf die nächsten Jahre und das große Jubiläum zum 50. Bandgeburtstag freuen. Bis dahin muss uns die DVD vom Jubiläumskonzert trösten.